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Vollständige Version anzeigen : EU: Deutschland als doppelter Zahlmeister?



basti
23.05.2006, 22:18
ein auszug aus einem ellenlangen interview aus dem saar-echo:
http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=31868





HINTERGRUND (04.05.2006 14:49)

Schaden vom deutschen Volk abwenden!?

Am europäischen Wesen wird Deutschland nie und nimmer mehr genesen / Wie Politik und Finanzherren das Volk für dumm verkaufen

[...]

Hankel: Deutschland ist durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Union, vor allem aber durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Währungsunion, dazu verdammt, der doppelte Zahlmeister zu sein. In der Öffentlichkeit ist nur bekannt, dass Deutschland der grösste Nettozahler ins EU-Budget war und ist. Daran hat sich durch ”Maastricht” und die EWU nichts geändert. Weniger bekannt, aber viel durchschlagender ist, dass Deutschland auch der grösste ”Kapitallieferant” der übrigen EWU-Staaten und Europas ist. Es blutet aus.
Der enorme deutsche Handels- und Leistungsbilanzüberschuss führt nicht wie früher - als wir noch die DM hatten - dazu, dass Deutschland entsprechend seinem Überschuss Volksvermögen erwirbt - Ansprüche auf ausländische Wertpapiere oder Devisenrücklagen, in jedem Fall aber finanziell greifbares Volksvermögen. Dieses in Deutschland erwirtschaftete Vermögen wird im EWU-Raum durch die Defizite der anderen EWU-Volkswirtschaften aufgezehrt: Deutschland verdient für die gesamte Eurozone die Devisen und das Auslandsvermögen, aber dieses Auslandsvermögen kommt jetzt nicht mehr Deutschland zugute, sondern den defizitären EWU-Staaten.
Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland haben riesige Leistungsbilanzdefizite, die von diesen Ländern nicht etwa dadurch bezahlt werden, dass sie den ”Gürtel enger schnallen” und auf Konsum und Importe verzichten. Nein, im Gegenteil, sie erhalten finanzielle Transferleistungen von Deutschland. Mit der EWU sind wir auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht der Zahlmeister Europas, und zwar in sehr viel grösserem Umfang, als dies bereits bei unseren Nettozahlungen ins EU-Budget der Fall ist.
Man kann auch sagen: Ohne Deutschlands Transferleistungen wäre nicht nur Brüssel pleite, sondern die Mehrzahl der EWU-Mitgliedsländer erlebten eine durch ihre Leistungsbilanzdefizite hervorgerufene Krise. Das Groteske bei dieser EWU-Konstruktion ist, dass Deutschland, das diese Leistungen für seine Nachbarn erbringt, nun auch noch dazu verurteilt wird, im Rahmen des ”Stabilitäts- und Wachstumspaktes” zuhause den Gürtel immer enger zu schnallen.

[...]

was meinen die wirtschaftsweisen des forums?
mein wissen über das thema eu + wirtschaft hält sich leider in recht engen grenzen ...

dr-esperanto
24.05.2006, 06:17
Prof. Hankel ist auf jeden Insider und war auch Minister in den 70-ern unter einer SPD-Regierung - also alles seriös. Das Interview hat er EIR (LaRouche/BüSo) gegeben.

Götz
24.05.2006, 10:26
So war die EU doch von Anfang an geplant. Wie bekommen wir die Deutschen
unter Kontrolle und können uns an ihnen bereichern ?
Ohne den ständigen Geldfluss aus Deutschland bewegt sich in Brüssel gar
nichts. Sobald dieser ausbleibt ist das Ende der EU wahrscheinlich, kein anderes Land will diese Rolle übernehmen.
Dann sind die Deutschen wohl auch die Sündenböcke für das Scheitern
des "europäischen Traums".X(

basti
24.05.2006, 11:09
deshalb wohl auch diese fette steuererhöhung für nächstes jahr.
das geht dann sicherlich jahr für jahr so weiter. X(

Rikimer
24.05.2006, 13:52
In der Jungen Freiheit stand auch mal ein Artikel von Hankel mit ähnlichem Tenor. Und Hankel halte ich für durchaus seriös. Sehr erhellend und aufschlußreich seine aufrüttelnden Artikel.

Das deutsche Volk als dummblöder Zahlmeister Europas, so einfach ist das. Nicht immer müssen Wahrheiten kompliziert und komplex sein...

MfG

Rikimer

Rikimer
24.05.2006, 13:58
Hier ist besagter Artikel von Prof. Dr. Wilhelm Hankel in der Jungen Freiheit vom 10 März 2006 (Nr.: 11/06):

Der deutsche Virus heißt Euro (http://www.jf-archiv.de/archiv06/200611031067.htm)

MfG

Rikimer

Eisbrecher
24.05.2006, 13:59
Naja... auf den ersten Blick erscheint mir Hankels These doch etwas abstrus zu sein, ist aber durchaus denkbar.

Exporte werden durch die Importe finanziert und umgekehrt. Unter normalen Umständen ist die Handelsbilanz ausgeglichen.
Handelsbilanzüberschüsse oder defizite sind eigentlich nur kurzfristig von Dauer.

Die eigene Währung führt immer zu einem solchen Gleichgewicht von Im- und Exporten, zumindest wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sich nicht groß ändern. (Das ändert sich selbstverständlich, wenn z.B. der private und staatliche Konsum durch Schulden im Ausland finanziert wird, Investoren ihr Geld anlegen oder mit diesem flüchten, etc...).
Ungleichgewichte von importen und Exporten hat es in DM Teiten nur in Deutschland gegeben. In Eurozeiten sind diese Ungleichgewichte natürlich auf die Eurozone verteilt.
Als großer Ex- und Importeur sollte uns eigentlich der Euro in dieser Hinsicht weder schaden noch nützen.

Der Euro hat Deutschland in einer ganz anderen Hinsicht geschadet: Durch den Euro sind europaweit die Zinsen gesunken. Dementsprechend haben die Unternehmer anderer Länder mehr profitiert als die deutschen. Der Wettbewerbsvorteil niedriger Zinsen ging verloren.
Wobei hinzugefügt werden sollte, daß insgesammt gesehen es ein Gewinn für Europas Wirtschaft gewesen ist. Die Gewinne durch einheitlich niedrige Zinsen sind enorm.

Mauser98K
24.05.2006, 14:23
Die Frage ist, wie lange das Volk sich das noch gefallen läßt.

Jodlerkönig
24.05.2006, 17:57
Die Frage ist, wie lange das Volk sich das noch gefallen läßt.noch sehr lange! das deutsche volk ist degeneriert. sitzt chipsfressend, talkshowschauend und biersaufend am doof-tv....und jammert das es keine kohle hat.

Mark Mallokent
24.05.2006, 17:58
Ein sehr interessanter Text Basti, inhaltlich kann ich leider wenig dazu sagen.

Siegfried
24.05.2006, 18:09
Die EU tötet langsam und nicht nur Deutschland, sondern alle freien Völker Europas, ausführlich:

http://www.politikforen.de/showthread.php?t=25033

Mauser98K
24.05.2006, 18:16
noch sehr lange! das deutsche volk ist degeneriert. sitzt chipsfressend, talkshowschauend und biersaufend am doof-tv....und jammert das es keine kohle hat.

So lange das Volk Geld für Auto, Handy, MP3 Player, DVD-Anlage, Internet usw hat, wird sich in der Tat nichts ändern.

Eisbrecher
24.05.2006, 19:04
So lange das Volk Geld für Auto, Handy, MP3 Player, DVD-Anlage, Internet usw hat, wird sich in der Tat nichts ändern.

Falsch: Der Wähler entscheidet für sich selbst durchaus rational: Der Aufwand sich politisch zu informieren und den richtigen Kandidaten zu wählen steht in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen.
Mitunter auch ein Grund warum Lobbies so erfolgreich sind und warum es so schwer ist Gesetze zu ändern, welche zwar viel Schaden anrichten, dieser aber auf viele Bürger verteilt ist. Wegen 10 Euro lohnt es sich eben nicht sich politisch zu engagieren und Lobbyarbeit zu betreiben. Die Kosten wären größer als der Nutzen.
Man denke hier an die EU-Bananenverordung: Das war keine Schnappsidee Büssler Bürokraten, sondern erfolgreiche Lobbyarbeit französischer Bananunternehmen, welche sich vor amarikansichen Bananen schützen wollten.
Für die Bruchteile von Cents welche mir durch diese Verordnung entgehen lohnt es sich nicht zu engagieren.

Aus ganz rationalen Gründen können Wähler also schlechte Regierungen an die Macht bringen.

dr-esperanto
25.05.2006, 06:48
In der Jungen Freiheit stand auch mal ein Artikel von Hankel mit ähnlichem Tenor. Und Hankel halte ich für durchaus seriös. Sehr erhellend und aufschlußreich seine aufrüttelnden Artikel.

Das deutsche Volk als dummblöder Zahlmeister Europas, so einfach ist das. Nicht immer müssen Wahrheiten kompliziert und komplex sein...

MfG

Rikimer



Also müssen wir die DM wieder einführen (und die EU zumindest reformieren). Welche Parteien sind dazu bereit? "Die Linke" z.B.?

dr-esperanto
25.05.2006, 06:52
Die Frage ist, wie lange das Volk sich das noch gefallen läßt.



Das eigentliche Problem ist aber doch, dass das Volk von diesen Zusammenhängen überhaupt nichts weiß!

Libero
25.05.2006, 19:02
Quatsch. Deutschland ist größter Profiteur der EU und es wird Zeit diese aufzulösen zusammen mit dem Euro.

Rikimer
25.05.2006, 20:04
Quatsch. Deutschland ist größter Profiteur der EU und es wird Zeit diese aufzulösen zusammen mit dem Euro.Wie auch immer. Eu auflösen und hin zu einem neuen Europa der Vaterländer. Die Idee war gut, doch die Umsetzung katastrophal.

MfG

Rikimer

Götz
25.05.2006, 21:06
Deutschland ist größter Profiteur der EU...

Diese Behauptung wird oft aufgestellt, dient aber lediglich dazu uns
Deutsche einzulullen.
Von der EU profitieren in Deutschland nur Großkonzerne, Bürokraten
und Politiker.

dr-esperanto
26.05.2006, 05:44
Quatsch. Deutschland ist größter Profiteur der EU und es wird Zeit diese aufzulösen zusammen mit dem Euro.



Du meinst wohl die deutschen Firmen....ja, für die ist die EU tatsächlich eine wahre Goldgrube - aber doch nicht für den Durchschnittsdeutschen! Der ist nämlich ein doppelter Zahlmeister. Und Italien profitiert von dem Geld, was wir Deutschen durch unseren Export verdienen, wovon wir aber Anteile an Brüssel abliefern müssen (denn Italien und alle übrigen EU-Länder sollen ja auf deutsches Niveau gehoben werden - natürlich alles im Interesse der kapitalistischen Geldsäcke).

Libero
26.05.2006, 05:48
loool, erkläre mir bitte etwas genauer wie Italien von dem in Deutschland verdienten Geld profitiert.

dr-esperanto
26.05.2006, 05:53
Wie Prof. Hankel schon sagt, ist Deutschland der europäische Kapitallieferant. Wir verdienen das Geld, müssen das Meiste davon an Brüssel abzweigen und die unterentwickelteren Länder wie Italien bekommen die sog. Transferleistungen vom Brüsseler Moloch aus zugeteilt: für Straßen, andere Infrastruktur usw. Bin aber leider kein Experte.

Libero
26.05.2006, 07:07
Du scheinst tatsächlich kein großer Experte zu sein, das unterentwickelte Italien zahlt jährlich 3 Mrd. € netto an die großzügige Eu. Pro-Kopf gerechnet sind die Deutschen übrigens nur Viertgrößte Nettozahler, aber die größten Profiteuren von gemeisamen zollfreien Markt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nettozahler#Bilanz:_Brutto_oder_Netto.3F

Übrigens ist das hochentwickelte Deutschland das viertärmste Land in Westeuropa.

Libero
26.05.2006, 07:12
In dem Link ist übrigens ein Fehler, in Deutschland scheint man den Unterschied zu Netto und Brutto nicht genau zu kennen, richtig ist daß die Länder mit schwarzer Zahl Nettoempfänger sind, Bruttozahlungen sind was anderes.

Libero
26.05.2006, 09:49
Das hat Hankel ausführlich dargelegt: Italien profitiert von einer Währung, die von deutscher Arbeitskraft gestärkt und gestützt wird.

Dieser Professor scheint es nötig zu haben Tatsachen zu erfinden um seine These zu stützen. Ein italienisches Leistungsbilanzdefizit gibt es nicht und schon gar nicht "riesig", seit den 70ern exportiert Italien etwa 10 bis 15 mrd € mehr aus als es importiert.

Götz
26.05.2006, 11:16
Übrigens ist das hochentwickelte Deutschland das viertärmste Land in Westeuropa.


Du bist also auch der Meinung daß Deutschland zu viel bezahlt.:cool:

Rikimer
26.05.2006, 19:29
Dieser Professor scheint es nötig zu haben Tatsachen zu erfinden um seine These zu stützen. Ein italienisches Leistungsbilanzdefizit gibt es nicht und schon gar nicht "riesig", seit den 70ern exportiert Italien etwa 10 bis 15 mrd € mehr aus als es importiert.Dieser Professor wird es nicht nötig haben irgendetwas zu erfinden. Immerhin war dieser Präsident der Kreditanstalt für Wiederaufbau und Direktor der hessischen Landesbank. Also jemand dem das Geschäft mit dem Gelde alltäglich ist/war. Und die Tatsache das Deutschland nun vom ersten auf den drittletzten Platz beim Pro-Kopf-Einkommen in der Eurozone zurückgefallen ist, nach Einführung des Euros, dürfte sogar dir zu Denken geben, oder nicht?

MfG

Rikimer

Libero
26.05.2006, 23:43
Ist das so? Wieso hatte Italien dann in den 70ern diese extreme Inflation?

Weil bis Ende der 70er Leistungsbilanzdefizite eingefahren wurden und wegen der Ölkrise. Außerdem war Italien damals nicht das einzige europäische Land mit hoher Inflation, GB hatte damals ebenfalls eine Inflationsrate um die 20% und selbst Deutschland hatte 7/8% Inflationsrate.

Ekelbruehe
27.05.2006, 03:46
Dieser Professor wird es nicht nötig haben irgendetwas zu erfinden. Immerhin war dieser Präsident der Kreditanstalt für Wiederaufbau und Direktor der hessischen Landesbank. Also jemand dem das Geschäft mit dem Gelde alltäglich ist/war. Und die Tatsache das Deutschland nun vom ersten auf den drittletzten Platz beim Pro-Kopf-Einkommen in der Eurozone zurückgefallen ist, nach Einführung des Euros, dürfte sogar dir zu Denken geben, oder nicht?

MfG

Rikimer

Hehe.

Es ist schon recht erstaunlich, dass sogar in der jetzigen Zeit, also die staatlich verordnete Armut, gutmenschlich verteidigt wird.

Italien, Irland, Spanien haben, bzw. werden Deutschland wohlstandstechnisch überholen.
Die neuen EU-"Partner" werden auch erstmal alimentiert, bis sie mindestens auf BRD Niveau angekommen sind, obwohl die BRD wohl eher an die neuen Länder angeglichen wird.

Es ist so geil, wenn die BRD mal in der Scheiße steckt (eigentlich steckt sie schon ziemlich tief drin), was werden denn die Profiteure der EU (BRD) sagen?
Werden sie altruistisch mithelfen den Karren aus dem Dreck zu ziehen(rhetorische Frage)?

Die werden sich totlachen und offiziell zwar ihre Solidarität bekunden, werden aber keinen Cent springen lassen.

Eine gute Analogie (von mir ersonnen):
Wenn man einem Penner soviel Geld gibt, dass man selber ärmer als er wird, so wird sich der Penner nicht mehr als Penner titulieren lassen, sondern er wird dem vormals großzügigem Trottel lachenderweise einen Arschtritt geben und ihn fortan als Penner/Trottel bezeichnen.

Es wird dem Bürger eingetrichtert den Gürtel enger zu schnallen, gar ein paar neue Löcher reinzupieksen, aber wie wird das begründet?

Das Arbeitslosen-bashing ist zwar ein probates polemisches Mittel, aber so langsam schnallt auch der dümmste Bildzeitungsleser, dass die Arbeitslosigkeit nicht von den Arbeitslosen verursacht wird...

1,2 Milliarden Euro sollten bei Hartz 4 eingespart werden, ok, aber wie kann man erklären, dass große Unternehmen, die seit Jahren Rekordgewinne verzeichnen, mal einfach so gemütlich um 6-8 Milliarden Euro entlastet werden? Und zwar ohne Gegenleistung.

Es ist einfach nur noch unglaublich, dass Deutschland weiterhin den Zahlmeister macht, EU, EWU, UNO usw. .

Die anderen Länder, eigentlich alle, lachen sich doch einen Ast über die Dummheit der Deutschen.

dr-esperanto
27.05.2006, 06:09
Du scheinst tatsächlich kein großer Experte zu sein, das unterentwickelte Italien zahlt jährlich 3 Mrd. € netto an die großzügige Eu. Pro-Kopf gerechnet sind die Deutschen übrigens nur Viertgrößte Nettozahler, aber die größten Profiteuren von gemeisamen zollfreien Markt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nettozahler#Bilanz:_Brutto_oder_Netto.3F

Übrigens ist das hochentwickelte Deutschland das viertärmste Land in Westeuropa.




Ja, aber aus der Tabelle geht auch hervor, dass Spanien auf der Bruttoseite der EU-Gewinnler etwa das ist, was Deutschland auf der Nettozahlerseite der EU-Verlierer ist: ca. 8000 Millionen Euro. Also, das was Deutschland verliert, landet in Spanien.....

Libero
27.05.2006, 06:48
Ja, aber aus der Tabelle geht auch hervor, dass Spanien auf der Bruttoseite der EU-Gewinnler etwa das ist, was Deutschland auf der Nettozahlerseite der EU-Verlierer ist: ca. 8000 Millionen Euro. Also, das was Deutschland verliert, landet in Spanien.....

Das kann man so sehen, aber was hat das ganze mit Italien zu tun??(

dr-esperanto
28.05.2006, 06:34
Das kann man so sehen, aber was hat das ganze mit Italien zu tun??(



Muss ich dir jetzt erklären, dass Italien erst durch seine EWG-Mitgliedschaft soweit gekommen ist, überhaupt zu einem Zahlmeister innerhalb der EU zu werden? Die Italiener haben sie mit deutschem Geld hochgepeppelt!

Libero
28.05.2006, 19:26
Wir wissen mittlerweile daß Du kein großer Experte bist und schon vorher viel Quatsch von dir gegeben hast. Jetzt belege bitteschön diese Aussage.

dr-esperanto
29.05.2006, 06:36
Nur Norditalien war vor dem Eintritt in die EWG industrialisiert, im Rest des Landes, besonders im Süden, herrschte bittere Armut. Deshalb leben noch heute die Nachfahren der italienischen Gastarbeiter, die meist aus Kalabrien oder Sizilien kamen, bei uns in Deutschland....von deutschen Gastarbeitern in Italien weiß ich dagegen nichts!

Libero
29.05.2006, 07:25
Nur Norditalien war vor dem Eintritt in die EWG industrialisiert, im Rest des Landes, besonders im Süden, herrschte bittere Armut. Deshalb leben noch heute die Nachfahren der italienischen Gastarbeiter, die meist aus Kalabrien oder Sizilien kamen, bei uns in Deutschland....von deutschen Gastarbeitern in Italien weiß ich dagegen nichts!

Wechlse nicht das Thema, der wirtschaftlich Abstand zwischen den Süden und Norditalien oder Westdeutschland hat sich in den letzten 40 Jahrne nicht geändert. Du meitest das Deutschland durch die EU Italien "hochgepepelt". Beweise es bitte. Ich habe bereits bewiesen daß es die EU ist die mit italienischem Geld "hochgepepelt" wird.

dr-esperanto
30.05.2006, 01:43
Dann müsste ich Zahlen aus den 70-er Jahren auftreiben, die ich aber nicht habe! Aber es steht doch ganz außer Frage, dass Italien immer ärmer war als Deutschland!

Libero
30.05.2006, 09:28
Dann müsste ich Zahlen aus den 70-er Jahren auftreiben, die ich aber nicht habe! Aber es steht doch ganz außer Frage, dass Italien immer ärmer war als Deutschland!

Du wechselst wieder das Thema, es geht um phantomatische Zahlungen die Deutschland an Italien geleistet hat.

Libero
19.06.2006, 23:00
Aber es steht doch ganz außer Frage, dass Italien immer ärmer war als Deutschland!

Als wir 1999 noch die geliebte Lira hatten, hatte Italien einen Pro-Kopf-Einkommen von 114 der EU-Schnitts, Deutschland von 113,7, im Jahr der monetären Einführung war das Verhältnis 112 zu 110, jetzt wo wir den verdammten Euro knapp 5 Jahren haben, liegt das Verhältnis wieder deutlich zu gunsten Deutschland mit 109,8 zu 102,8.
Aus diesen Zahlen sieht man wer wirklich vom Euro profitiert hat, und das ist mit Sicherheit nicht Italien. Die Deutschen sind sehr schlau, äußerlich heulen sie, innerlich lachen sie.

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=STRIND_ECOBAC&root=STRIND_ECOBAC/ecobac/eb011

GnomInc
20.06.2006, 09:00
A Die Deutschen sind sehr schlau, äußerlich heulen sie, innerlich lachen sie.

Weder- Noch @ libero.

Wir haben ein massives Problem. Unsere gesamtstaatliche Ordnung ist den
grundgesetzlichen Zielen verpflichtet. Diese Ziele können in der gegenwärtigen
Situation nicht mehr erreicht werden.

Durch die Währungsunion und andere EU-Verträge sind die international
agierenden Unternehmen zwar zukunftsfähig , aber nicht die Sozialstrukturen
der Vertragsstaaten.

Allein schon die Tatsache , das es keine gesamteuropäische Wirtschaftsregierung
mit Durchsetzungsfähigkeit gibt , kein europaweit
gemeinsames Wirtschafts - und Steuerrecht sagt doch klar , hier springen
die Unternehmen nach Belieben hin und her- je nachdem , was gerade am
nützlichsten ist. Kapital in Deutschland verdient , kann problemlos in Portugal
investiert werden. Die Leistung wird in Deutschland als BSP verrechnet,
geht jedoch der Sozialstruktur in Deutschland verloren.

Innerstaaliche Ausgleiche sind damit kaum bis unmöglich.

Es kann ja jeder mal darüber nachdenken warum Dänemark, Schweden
und Norwegen der Währungsunion nicht beigetreten sind.

dr-esperanto
28.07.2006, 06:40
www.bueso.de (Aktuelle Nachrichten, Archiv)



Wie berichtet, hielt Prof. Wilhelm Hankel nach Lyndon LaRouche die zweite Hauptrede bei dem Strategischen Seminar der EIR-Nachrichtenagentur am 27. Juni in Berlin. Als ehemaliger Chef der volkswirtschaftlichen Abteilung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) steht Prof. Wilhelm Hankel für die Generation der "Ökonomen des Wiederaufbaus" in der Bundesrepublik Deutschland. Er repräsentiert die Schule des ökonomischen Denkens, die auf Friedrich List - und später Wilhelm Lautenbach - zurückgeht. Unter Wirtschaftsminister Karl Schiller hat er am Stabilitätsgesetz von 1967 mitgearbeitet und weiß, wie man mit produktiver staatlicher Kreditschöpfung für realwirtschaftliche Investitionen und Beschäftigung eine Wirtschaft aus der Krise herausführen kann. Ende Mai 2006 hatte er Lyndon LaRouche eingeladen, in seinem Seminar an der Goethe-Universität Frankfurt eine Gastvorlesung zu halten. Es folgt seine Rede auf dem Berliner EIR-Seminar.

Ich bedanke mich zunächst bei denjenigen, die dieses Seminar hier in Berlin organisiert haben und bei Ihnen im Saal, die Sie trotz Fußballweltmeisterschaft und Hitze hierher gekommen sind. Ich kenne Herrn LaRouche seit langem. Auch wenn wir uns in den Begründungen für die Schlußfolgerungen, die wir teilen, gelegentlich unterscheiden, stimmen wir in den wesentlichen Punkten überein. Das wurde nicht zuletzt vor knapp einem Monat bei Herrn LaRouches Vortrag in Frankfurt deutlich, der bei den Zuhörern sehr viel Nachdenklichkeit erzeugt hat.

Nun zu meinem ersten Punkt: Wir sprechen viel zu leichtfertig von "Weltwirtschaft", denn eigentlich gibt es heute keine Weltwirtschaft. Die heutige Weltwirtschaft ist ein Phantom - verglichen mit dem, was vor 1500 Jahren mit dem alten Rom untergegangen ist. Das Römische Reich hatte wirklich für fast die ganze damals bekannte Welt eine Rechtsordnung, eine Geldordnung und eine gemeinsame Ordnung der Maße etabliert. Die heutige Weltwirtschaft ist - trotz des enormen Ausmaßes des Außenhandels - ein Flickenteppich unterschiedlicher Regulierungszonen. In manchen wird mehr, in manchen weniger reguliert. Und dieses Regulierungsgefälle rund um den Globus hat einen Trend ausgelöst, den man als Flucht in die Gesetzlosigkeit bezeichnen muß, denn der Standort, der am gesetzlosesten ist, ist für die internationalen Kapitalanleger - die Global Players - der attraktivste. Und zu welch gefährlichen und zugleich abstrusen Konsequenzen das führt, will ich Ihnen an zwei Beispielen klarmachen.

# Da sitzen nun seit Jahren die Repräsentanten dieser finanziellen Global Players in Basel, um ein international verbindliches Regelwerk für das Bankgewerbe - "Basel I" und "Basel II" - zu formulieren. Aber sozusagen nebenan - in Liechtenstein - können Sie all diese Regeln des "prudent banking" wieder vergessen und ohne diese Grundsätze fröhlich woanders verbotene Bankgeschäfte betreiben.
# Die OECD hat kürzlich fünf "Oasen der Gesetzlosigkeit" aufgelistet. Aber das ist eine gröbliche Untertreibung, denn es gibt sehr viel mehr Gesetzesbrecher-Staaten als diese fünf. Und wir haben sie hier in Europa. Liechtenstein habe ich erwähnt. Dann gibt es ein anderes merkwürdiges Gebilde, Luxemburg. Dieses Großherzogtum lebte früher einmal hauptsächlich vom Verkauf von Briefmarken. Die Philatelisten der Welt waren begierig darauf, luxemburgische Briefmarken zu erwerben. Dank der Europäischen Union kann Luxemburg heute Banklizenzen verkaufen. Folglich gibt es dort jede Menge Briefkastenfirmen. Dank des Verkaufs von Gesetzesumgehungstatbeständen beziehen 400 000 Luxemburger, ein Promille der Bevölkerung der Europäischen Union, das höchste Prokopfeinkommen in der EU.

Das sind nur zwei Beispiele, ich könnte noch weit mehr aufzählen. Dahinter steht etwas Atemberaubendes: Das Gefälle von gesetzlich geordneten Staatswesen zu gesetzlich ungeordneten charakterisiert die heutige chaotische, anarchische Weltwirtschaft, in der die gesetzlich ungeordnetsten Standorte für globale Banken und Kapitalanleger die attraktivsten sind - auf Kosten der gesetzlich geordneten Staatswesen. Das ist ein Zustand, der sicherlich nicht als sehr stabil zu bezeichnen ist.

Labiles Gleichgewicht der Ungleichgewichte

Nun mein zweiter Punkt: In dieser sog. Weltwirtschaft haben wir es mit einem Gleichgewicht von zwei fundamentalen Ungleichgewichten zu tun. Dieses Gleichgewicht der fundamentalen Ungleichgewichte gibt es nun seit über 30 Jahren. Die Frage ist natürlich, für wie lange noch? Das erste fundamentale Ungleichgewicht ist, daß die Geldversorgung dieser sog. Weltwirtschaft aus dem Defizit der größten Volkswirtschaft, nämlich der US-amerikanischen, resultiert. Jeder Dollar, der in der Weltwirtschaft als Reserve-, Anlage- oder als Transaktionsgeld genutzt wird, kommt aus dem Leistungsbilanzdefizit der USA. Die wachsende Weltwirtschaft hat einen wachsenden Geldbedarf, der seit über 30 Jahren durch das entsprechend mitwachsende Defizit der USA gedeckt wird, und auch nur so gedeckt werden kann!

Ich erinnere mich noch gut, als Anfang der 70er Jahre die Umkehrung der amerikanischen Leistungsbilanz begann. Damals empörten sich die Notenbanker in Europa, auch die Deutsche Bundesbank, über dieses unverantwortliche Defizit, das damals ganze 8-12 Milliarden im Jahr betrug. Inzwischen hat es sich annähernd verhundertfacht: Zwei Nullen hinter der 8 sind dazugekommen! Und dieses gigantische Defizit fließt in Form von Dollars in die sog. Weltwirtschaft hinein. Aber wie lange?

Aus diesem fundamentalen Ungleichgewicht ergibt sich ein zweites: Die Vereinigten Staaten als der Groß- und Alleinanbieter der Weltwährung bekommen für ihren finanziellen "Service" gewissermaßen einen zinslosen Dauerkredit, der es ihnen ermöglicht, japanische, chinesische, deutsche und sonstige Waren zu importieren. So wird es den USA seit mehr als einer Generation ermöglicht, über ihre Verhältnisse zu leben: weit mehr zu importieren als zu exportieren und mehr zu konsumieren, als das eigene Bruttoinlandsprodukt hergibt. Der Überhang der Inlandsabsorption von Gütern - sei es für Konsum, sei es für Investition - über das selbst erwirtschaftete Inlandsprodukt hinaus, das ist das amerikanische Defizit. Der zinslose Dauerkredit des Auslands hat den Amerikanern einen beispiellosen Lebensstandard ermöglicht - jedenfalls im Vergleich zu anderen Industrieländern und der Dritten Welt. Man kann es so ausdrücken: Das Land USA ist zum "Bankier" geworden, der mit seinen Schulden seinen Lebensstandard finanziert und wie jeder Bankier von seinen Schulden lebt - und das meist recht gut.

Das Defizit der US-Volkswirtschaft finanziert jedoch nicht nur den Wohlstand und den Wachstumsvorsprung der USA. Es finanziert auch, und damit bin ich beim nächsten fundamentalen Ungleichgewicht angelangt, die Exportkonjunkturen der anderen Welthandelsländer. In dieser sog. Weltwirtschaft gibt es vier Exportweltmeister: Japan, China, Deutschland und die führenden Mineralölanbieter, allen voran OPEC und Rußland. Wenn wir deren Exportüberschüsse addieren, kommen wir auf eine Summe, die ziemlich genau dem Defizit der USA entspricht. Und wieder muß gefragt werden: Was bezwecken eigentlich diese vier Gläubigergruppen mit ihren Überschüssen? Liegt es im Interesse Japans, Chinas, Deutschlands, der OPEC und Rußlands, Leistungsbilanzüberschüsse zu erzielen, bloß um den Konsumrausch der USA zu befriedigen, einen Überkonsum, der weder aus eigener Leistung kommt noch aus eigener Ersparnis finanziert wird? Und da wird es spannend, denn die Motive der Exportweltmeister und auf der anderen Seite der USA sind keineswegs auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Japan hat früh - vermutlich eine Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg - begriffen, daß seine Chancen, vor der eigenen Haustür Geschäfte zu machen, gering sind. Keine Nation war nach dem Zweiten Weltkrieg in der eigenen Region wegen der Kriegsgreuel so verhaßt wie Japan. Deswegen zielte die japanische Strategie schon frühzeitig nicht nur auf Export in den fernen Weltmarkt, sondern auch auf die Produktionsverlagerung ins ferne Ausland. Japan hat real wahrscheinlich den größten Kapitalexport in der neueren Geldgeschichte zustande gebracht. Japanische Autos werden in Amerika, in England, in Kontinentaleuropa und überall in der Welt produziert - und das gilt nicht nur für Autos. Man hat sich einen zweiten Markt neben dem Binnenmarkt aufgebaut - sozusagen das Gegenmodell zum Gemeinsamen Markt der Europäer vor der Haustür. Damit reiten die Japaner natürlich einen Tiger. Sie müssen, um die Exportdynamik ihrer Wirtschaft aufrechtzuerhalten, jede nachhaltige Aufwertung ihrer Währung, des Yen, verhindern. Das versuchen sie zwar, doch jede Auflösung von Dollarvermögen, jeder Verkauf von Dollar, wertet zwangsläufig den Yen auf. Also müssen die armen reichen Japaner, koste es, was es wolle, Dollar akkumulieren. Nur so läßt sich eine noch gefährlichere Yen-Aufwertung begrenzen. Deswegen sind und bleiben sie der nach China zweitgrößte Reservehalter in der Dollarwährung. Was die Japaner darüber vernachlässigen, ist der Binnenmarkt. Jeder Exportüberschuß ist im Grunde eine Vernachlässigung des Binnenmarktes. Diese simple Einsicht ist in Japan offenbar noch nicht vorhanden. Die japanischen Firmen verdienen ganz gut an ihren Exporten. Aber in Höhe der damit hereingeholten Außenstände, Dollarreserven und Papiergeldforderungen verzichtet man auf Inlandskonsum und auf Inlandsinvestitionen. Und das ist für ein 100-Millionenvolk auf Dauer eine Zumutung, die man wahrscheinlich nur deshalb solange dem Volk vermitteln konnte, weil die japanische Demokratie nicht so ausgeprägt ist wie die amerikanische oder die europäische. In Japan herrscht seit dem Zweiten Weltkrieg ein Einparteienregime mit politisch eiserner Disziplin. Noch, aber wie lange?

Der Fall China liegt anders. Für China ist die Exportstrategie der Motor zur Modernisierung und Industrialisierung des Landes. Man muß sich den Standards ausländischer Märkte anpassen und annähern. Insofern ist der chinesische Weg, den Fortschritt des Landes über Exportüberschüsse voranzutreiben und keine Währungsaufwertung zuzulassen, verständlich. Aber auch hier baut sich eine gigantische Währungsreserve auf, die jetzt die Billionengrenze erreicht. Die Dollarpräferenz in den beiden Großvolkswirtschaften des pazifischen Raums hat den Dollar stabilisiert. Vor allem hat sie den Ausfall der alten Stabilisatoren, nämlich der islamischen Staaten und Ölanbieter im Nahen Osten, weitgehend wettgemacht. Doch wie lange kann es sich China leisten, große Teile seines Volksvermögens - und Währungsreserven zählen dazu - als totes Kapital zu behandeln und zu verschwenden? Die drängenden Strukturprobleme seiner Volkswirtschaft lassen das nicht zu. Die marode Infrastruktur muß verbessert, der Aufbau von Sozialsystemen vorangetrieben werden, die gewaltigen Prokopfeinkommensunterschiede in den Regionen müssen eingeebnet werden. Dies verlangt früher oder später den Wechsel in der Strategie vom exportgeführten Wirtschaftswachstum zum inlandsgeführten Binnenwirtschaftswachstum. Die autoritäre chinesische Führung konnte bisher der Exportstrategie den Vorrang geben vor dem Ausbau der Binnenwirtschaft. Doch auch hier stellt sich die Frage: Wie lange noch? Ein Endloswachstum der chinesischen Dollarreserven ist jedenfalls nicht in Sicht.

Deutschlands Dilemma

Und was gilt vom dritten Großmeister im Exportgeschäft, Deutschland? Was ist hier das Motiv für die beispiellosen Exportüberschüsse? Blicken wir zunächst zurück in die deutsche Geschichte. Das Deutsche Reich vor dem Zweiten Weltkrieg besaß ein internes Strukturgleichgewicht. Der größte Teil der Produktionsleistung wurde im Westen erwirtschaftet, während der deutsche Osten strukturell eine Konsum- und Agrargesellschaft war. Spaltung und Verlust der Ostgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg haben es mit sich gebracht, daß die westdeutschen Industrien an Rhein und Ruhr, Neckar und Main den größten Teil ihres Binnenmarktes verloren. Sie mußten diese verlorenen Märkte durch Exporte nach Europa und Übersee ersetzen. So ist der westdeutsche Exportüberschuß vor der Wiedervereinigung entstanden.

Doch seit der Wiedervereinigung, durch die der deutsche Binnenmarkt wieder sehr viel größer wurde, sind 15 Jahre vergangen. Und die Probleme in den ostdeutschen Bundesländern sind eher noch größer und dramatischer geworden. Zwar sind die Gebiete der früheren DDR wieder in die alte Rolle eines Abnehmermarktes für in den westlichen Regionen produzierte Industriegüter hineingewachsen, aber sie produzieren nichts mehr selber! Die alten westlichen Bundesländer sind Exportüberschußregionen geblieben. Aber eine Sanierung Ostdeutschlands durch eigene Produktionsstrukturen steht noch immer aus. Und noch etwas müssen wir beachten: Als wir noch keinen Euro hatten, in der glorreichen Zeit der D-Mark, konnten die Deutschen die Früchte des Exportüberschusses sinnlich genießen. Die wachsenden Devisenreserven der Deutschen Bundesbank und die zusehends bessere Kapitalausstattung der Exportfirmen bescherten dem Land das Wirtschaftswunder, die Vollbeschäftigung und eine echte finanzielle Reserve in Krisenzeiten. Der Devisenschatz der Bundesbank, der größte in Europa, bescherte den Deutschen billiges Reisen und billiges Benzin. Mit jeder DM-Aufwertung wurde beides noch billiger!

Dieser finanzielle Gegenwert war auch die Grundlage der Schillerschen Politik der Krisenbekämpfung in den Jahren 1967 bis 1971. Denn wer Währungsreserven hat, kann es sich leisten, die Zinsen zu senken und inländische Investitionsprogramme zu finanzieren. Der deutsche Exportüberschuß war in der Vor-Euro-Zeit die finanzielle Grundlage für eine expansive und inlandsorientierte Wirtschaftspolitik. Das erklärt auch, warum Deutschland vor der Einführung des Euro weitaus weniger Arbeitslose hatte als heute. Aber was wird aus dem Gegenwert der deutschen Exportüberschüsse heute, im Zeichen des Euro? Ich habe mit dem Stab von Herrn LaRouche einige Recherchen angestellt, was gar nicht so einfach war, weil das Europäische Statistische Amt (Eurostat) mit der Veröffentlichung interner Außenwirtschaftsdaten und -salden äußerst zurückhaltend ist. Aber soviel ist herausgekommen: Der deutsche Überschuß wird zu nahezu 100% kompensiert durch die Defizite unserer Partner in der Eurozone, unter denen es außer Deutschland nur noch zwei kleinere Überschußländer gibt - die Niederlande und Irland.

Damit wird auch klar, was das Euro-System für Deutschland bedeutet. Es bedeutet nicht nur Verzicht auf eine eigene Währung und eine eigene Wirtschaftspolitik, was allein schlimm genug wäre. Das Euro-System bedeutet, daß der Gegenwert der deutschen Exportüberschüsse durch die Defizite unserer europäischen Partnerländer, also Länder wie Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Griechenland, aufgezehrt wird. Deutschland finanziert die inflatorisch überhitzten Binnenkonjunkturen der anderen EU- und Euroländer: ihren Überkonsum trotz fehlender Einkommen und ihre Überinvestitionen trotz fehlender Ersparnis. Es ist der "Bankier" der Eurozone, der diesen Transfer von Realkapital aus Deutschland in die weniger entwickelten Regionen Europas finanziert. Deutschland ist nicht nur größter Nettoeinzahler in den EU-Haushalt. Es finanziert über den statistisch verschleierten Devisentransfer die Defizitländer der europäischen Währungspartner.

Sie verstehen jetzt, warum man das nicht so gern in der Statistik ausweist. Eigentlich wäre der Euro auf Grund der defizitären Bilanz der gesamten Eurozone längst im Keller. Aber die Einheitswährung wird durch die deutschen Überschüsse stabilisiert und zumindest temporär aufgewertet. Und die Europäische Zentralbank? Sie finanziert und verschleiert dieses interne Ungleichgewicht: die wachsende Inflation der defizitären Europartner und die Deflation in Deutschland und den Niederlanden. Und wieder stellt sich die Frage: Wie lange noch halten die eurogeschädigten Länder still und opfern ihre Prosperität auf dem Altar eines Europas der Eurogewinner?

Die kommende Krise

Wie stabil ist dieses Gleichgewicht der Ungleichgewichte im globalen, weltwirtschaftlichen wie im regionalen, europäischen Rahmen?

Nun, im Falle der monetären Versorgung der Weltwirtschaft durch die defizitären USA kann man zwar nicht den Zeitpunkt angeben, wann ein solches System - richtiger wäre zu sagen: Nicht-System - kollabiert. Aber wir können die Gründe angeben, warum es kollabieren muß. Den Schulden der USA entspricht ja ziemlich größengleich ein bislang in Dollar gehaltenes Vermögen von Nichtamerikanern. Wir sahen: Es hat seinen Schwerpunkt vom Nahen in den Fernen Osten verlagert. Die Ölproduzenten im Nahen Osten haben aus berechtigter Sorge, daß ihren Dollarguthaben die Blockierung drohen könnte, diese deutlich zurückgefahren. Diese Reduzierung des Dollaranteils hätte längst zu einem stärkeren Rückgang des Dollarwechselkurses geführt, wenn sie nicht durch die verstärkte Dollarhaltung im Fernen Osten kompensiert worden wäre.

Und dies gilt nicht nur für die Führungsökonomien Asiens. Ich hatte im letzten halben Jahr Gelegenheit, sowohl in Indonesien wie in Vietnam zu arbeiten, und habe mir auch die Zahlen der umliegenden Volkswirtschaften und Zentralbanken anschauen können. Praktisch ist heute die fernöstliche Region - gruppiert um ihre beiden Wachstumslokomotiven Japan und China - der ausschlaggebende Dollarstabilisator: eine Art fernöstliches Bretton Woods, aber ohne jede völkerrechtliche Grundlage und Absicherung. Dollar halten nicht nur die Zentralbanken. Ich war schon erstaunt darüber, daß beispielsweise in Vietnam 90% der privaten Ersparnisse, der Ersparnisse kleiner Leute, in Dollar gehalten werden.

Aber es gibt für diesen Prozeß der Dollarisierung außerhalb der USA eine objektive Grenze. Sie kann ziemlich genau bestimmt werden. Dem Aufbau der Dollarvermögen im Fernen Osten und anderen Teilen der Welt entspricht ja eine gleich große Verpfändung amerikanischen Volksvermögens. Jeder Dollar im Ausland ist eine Hypothek auf den US-amerikanischen Kapitalstock. Bekanntermaßen endet jede Hypothek da, wo die Beleihungsgrenze 100% erreicht. Ich wüßte gern - und das wäre eine Untersuchung wert; vielleicht läßt sie sich mit Hilfe des LaRouche-Stabes vornehmen -, wie hoch diese Belastung des US-amerikanischen Kapitalstocks schon heute ist. Spätestens dann, wenn eine kritische Grenze erreicht ist, wenn der ausländische Vermögenshalter und -besitzer zu der Einsicht gelangt, der Schuldner ist pleite, spätestens dann wird die Dollarvermögenshaltung dramatisch zurückgehen. Dann verlieren die USA ihren Kredit und die US-amerikanische Leistungsbilanz das Potential, um weitere Defizite zu finanzieren.

Wenn es dazu kommt, und es wird früher oder später dazu kommen, stellt sich in den USA ein gänzlich verändertes Szenario dar. Man muß entweder versuchen, die schwindende Kreditwürdigkeit der USA und des Dollar durch steigende Zinsen aufzufangen. Diese Rechnung kann sogar eine Zeitlang aufgehen, denn jeder Vermögenshalter, um nicht zu sagen Spekulant, läßt sich durch höhere Zinsen auf sein Kapital bestechen. Er wird fehlende Sicherheit durch höhere Renditen kompensieren. Nur, steigende Zinsen bedeuten das Ende des bisherigen Wachstumstempos und des Lebens auf Pump. Konsum- wie Investitionsquote werden fallen. Wenn der "Bankier" USA das alles nicht mehr mit fremden Ersparnissen und Dollaranlagen finanzieren kann, dann haben wir die Krise in den USA.

Aber sie bleibt nicht auf das Land des Weltbankiers beschränkt. Auch wenn es keine wirkliche Weltwirtschaft gibt, so doch ihre wechselseitige Verflechtung und Ansteckungsgefahr. Fällt der US-amerikanische Markt für europäische und asiatische Exporte aus, dann importieren diese Regionen und Länder die US-amerikanische Krankheit wie weiland die Pest oder Cholera. Es gilt das Gesetz der Rückkopplung: Der Verkäufer (Exporteur) steckt sich an der Krankheit des Kunden (Importeur) an. Und es gibt noch einen zweiten Weg, über den die Krise bei den Lieferanten ankommt: die Börse. Bricht sie in den USA wegen steigender Zinsen zusammen, bleibt dies nicht ohne Auswirkung auf die anderen Weltbörsen. Sie folgen der Leitbörse wie schon einmal vor 77 Jahren nach dem Schwarzen Freitag der New Yorker Börse im Oktober 1929. Die US-Krise ist, wenn sie ausbricht, nicht eingrenzbar; sie wird exportiert. Hauptleidtragende sind unsere drei Exportweltmeister: Japan, China, Deutschland und mit ihnen die von ihnen abhängigen Weltregionen: der pazifische Raum und die EU.

Für China wäre diese Krise wegen seines großen Binnenmarktes noch am leichtesten zu verkraften, denn die Exportquote Chinas ist gemessen am Inlandsprodukt minimal. Das gilt nicht für Japan und Deutschland. Die Verschärfung der Krise in Deutschland würde dann unsere glücklichen Partner in der Eurozone vor dasselbe Problem stellen wie die USA. Sie könnten nicht mehr über ihre Verhältnisse konsumieren und investieren; denn auch für sie fällt der freundliche Bankier und Nettoeinzahler aus. Der Zusammenbruch der deutschen Exportüberschußposition zieht den Zusammenbruch des Euro-Systems nach sich. Und damit kämen wir letztlich doch zu einem anderen Szenario als vor 77 Jahren. Der Schwarze Freitag führte nach 1929 bekanntermaßen bei allen damaligen Welthandelspartnern zurück in einen monetären und fiskalischen Nationalismus. Die Verödung der Weltwirtschaft und die daraus resultierenden Verluste an Realeinkommen und Lebensqualität waren der eigentliche Preis für die Krise. Diesmal würde derselbe Krisenverlauf die europäische Integration und den Gemeinsamen Markt bis ins Mark treffen, denn die europäische Integration lebt von ihrem regionalen "Superbankier" Deutschland. Sein Ausfall wäre das Ende von EU, Eurozone und Europäischer Zentralbank. Doch angesichts der gleichzeitigen Weltkrise als Folge des Zusammenbruchs des US-Dollar ist kein Ausgleich, kein Krisenventil in Sicht: Weder die sog. Weltwirtschaft steht zur Verfügung, noch sind die Binnenmärkte der alten westlichen Industrieländer, einschließlich Japans, in der Lage, den Ausfall an Nachfrage aus Europa wie dem globalen All zu ersetzen. Die Weltkrise, die sich abzeichnet, dürfte die der 30er Jahre des 20. Jh. übertreffen, der Absturz vom heutigen Wohlstandsniveau würde höher ausfallen als vor 77 Jahren.

Währungssouveränität und feste Wechselkurse

Anders als viele in meiner Zunft sage ich: Die nicht mehr zu ignorierende Bedrohung des westlichen Lebensstandards und Lebensgefühls durch eine weltweite Krise muß nicht als unabwendbare Katastrophe gesehen und hingenommen werden. Ohne Angst vor der Krise gibt es weder Wenden in der Politik noch ernsthafte Reformen. Ich denke, Herr LaRouche sieht das ähnlich. Die Globalisierung hat - außer für einige Global Players - der Masse der Weltbevölkerung mehr Schaden als Nutzen gebracht. Wenn man die Globalisierung nüchtern und frei von lobbyistischem Vorteilsdenken analysiert, kommt man zu der Schlußfolgerung, daß sie die Ungleichgewichte zwischen den Volkswirtschaften, den Makrobeziehungen, verschlimmert und nicht verbessert hat. Die Verteilung von Ressourcen, Einkommen und Vermögen der Menschheit hat sich in den langen Jahren der weltwirtschaftlichen Un-Ordnung in die falsche Richtung bewegt.

Das Zeitalter des "Gleichgewichts der Ungleichgewichte" hat den Graben zwischen Reichen und Armen vertieft wie noch zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte. Die Ungleichheit zwischen den Nationen, ihren Prokopfeinkommen und Lebensverhältnissen waren noch nie so groß wie in den letzten Jahren. Das ist der "Erfolg" der Globalisierung. Die Weltwirtschaft von heute ist eben nicht das, was über sie in den Freihandelslehrbüchern des 19. Jh. geschrieben wurde. Die dort beschriebene Wohlstandsmaschine hat sich im Zeichen der Globalisierung für die Mehrheit der Menschheit in eine Verarmungsmaschine verwandelt.

...

Mich haben vor einiger Zeit russische Gelehrte gefragt, wie es kommt, daß, wenn sie mit deutschen Repräsentanten über deutsch-russische Verträge verhandeln, immer wieder auf Brüssel verwiesen werden? Die Antwort ist simpel: Unsere Politiker haben die staatliche Souveränität an Brüssel delegiert und überhaupt nicht verstanden, daß sie damit nicht nur demokratische Rechte aus der Hand geben, sondern die Regierungsfähigkeit unseres Landes. Sie wiederherzustellen, bevor es zu spät ist, ist der Königsweg, um mit der Krise, die sonst droht, fertig zu werden. Herr LaRouche hat diesen Weg deutlich genug beschrieben.

Deutschland kann und muß sich wieder selbst regieren. Es hat die Mittel und Möglichkeiten dazu und verfügt auch über das notwendige Geld, um die jetzt anstehenden Reformen zu finanzieren. Jeder Bundesbankbericht der letzten Jahre weist es aus: Das Land besitzt einen Riesenüberhang verfügbarer Ersparnisse, der weit über das hinausgeht, was derzeit real und privat investiert wird. Der gebetsmühlenhaft wiederholte Appell, das Land müsse sparen, sparen und nochmals sparen, geht an den verfügbaren Fakten und Zahlen vorbei. Lesen Sie nur den Bundesbankbericht über die Finanzierung der Gesamtvolkswirtschaft, der jeden Juni erscheint. Aus diesen "Juni-Übersichten" der letzten zwölf Jahre geht klar hervor, daß der Überhang der Ersparnisse über die Investitionen von Jahr zu Jahr immer größer geworden ist. Der Überhang belief sich in den letzten fünf Jahren auf die Kleinigkeit von einer Dreiviertelbillion Euro.

Dieses Geld ist nicht für Arbeitsplätze eingesetzt worden, es ist buchstäblich an den internationalen Börsen und Bankplätzen verspekuliert worden. Staatsfinanzierung öffentlicher Investitionen oder deren Finanzierung über eine zentrale Bank wie die KfW oder ein in diesem Sinne beeinflußtes Banksystem - das alles ist keine utopische Forderung. Es wäre jederzeit reale Politik, wenn die Verantwortlichen ihr Handwerk verstünden und nicht irrealen und brandgefährlichen Utopien aufsäßen. Dieser Weg ist gangbar, wenn man nur verstünde, daß Deutschland kein armes Land ist, wohl aber einen Staat hat, der sich durch seine Politik arm macht und dadurch buchstäblich verantwortungslos!

Binnenwirtschaftlich ist nicht nur vieles zu tun. Es kann auch vieles getan werden. Das Defizit liegt nicht im Haushalt, sondern in den Unterlassungen der Politik. Und es muß zweitens weltwirtschaftlich gehandelt werden. Der recht- und gesetzlose Zustand der sog. Weltwirtschaft muß beseitigt werden. Es gilt, einen internationalen Rechtsrahmen zu schaffen, der die internationalen Märkte unter dasselbe Gesetz stellt wie die nationalen Märkte. Das kann man auf zwei Wegen erreichen. Man könnte entweder eine völkerrechtliche Vereinbarung treffen, daß die beteiligten Nationen ihre nationalen Gesetze aufeinander abstimmen und unterschiedslos auf In- und Ausländer anwenden - also gleiche Wettbewerbsregeln, gleiche Bank- und Konkursregeln für alle Marktteilnehmer; und das gilt auch für die Festlegung der Wechselkurse.

Oder aber man könnte zurückfinden zu jenem Weg, den Keynes bereits 1944 mit seinem Bretton-Woods-Modell skizziert hatte. Für die Finanzierung der Weltwirtschaft brauche man keine Landeswährung, welcher Art auch immer, weder Dollar, Yen noch Euro, sondern eine abstrakte Recheneinheit. Es gehört zu den großen Versäumnissen unseres Faches, der Öffentlichkeit nicht klar genug gemacht zu haben, worin der Unterschied zwischen einer umlaufenden Währung und einer abstrakten Verrechnungseinheit besteht. Keynes hatte in Bretton Woods eine Weltrecheneinheit, für das Weltwährungssystem vorgeschlagen, den bancor. Kluge Reformatoren haben diese Idee Anfang der 70er Jahre für die Abrechnungen des Internationalen Währungsfonds unter dem Namen "Sonderziehungsrechte" aufgegriffen. Sie verdrängen kein umlaufendes Geld wie der Euro, sondern stellen die Grundlage für die Berechnung der Wechselkurse und die Abrechnung zwischen den Zentralbanken dar. Diese Recheneinheit würde es ermöglichen, feste, quasi metrische Paritäten zwischen den Währungen zu vereinbaren und sie auf dieser Basis zu garantieren und zu kontrollieren. Es wäre das Ende aller krisenträchtigen Währungsspekulation!

Es gibt keine Alternative zu einem verläßlichen, berechenbaren und kontrollierten Weltwährungssystem. Dahin müssen wir zurück, wenn das hochexplosive und die Weltwirtschaft in den Krisenabgrund stürzende Spekulieren in Währungen aufhören soll. Dafür bedarf es keiner Weltwährung. Wir brauchen nur eine völkerrechtlich akzeptierte und von allen Staaten der Weltwirtschaft respektierte Recheneinheit auf der Ebene der Zentralbanken und des Internationalen Währungsfonds. Oder um es europäisch auszudrücken: keinen Euro, sondern seinen in kein Portemonnaie gelangten Vorläufer, den ECU. Er störte kein europäisches Land, denn er beließ jedem die angestammte Währung und monetäre Freiheit, die für das Wohlergehen seiner Bürger richtige Geldpolitik machen zu können. Trotzdem verbürgte er, daß die europäischen Währungen auf einer festen Grundlage untereinander austausch- und verrechenbar blieben. Sie konnten sogar gegenüber dem ECU abgewertet werden. Also, aus dem Korb der Vorschläge für ein neues Weltwährungssystem kristallisiert sich heraus: Es geht um die Wiederherstellung nationaler Währungssouveränität, aber eingebettet in ein System fester Wechselkurse auf Grundlage einer abstrakten Verrechungseinheit. Damit würden die Währungsschwankungen aufhören und aus der sog. Weltwirtschaft, einer Hexenküche der Regel- und Rechtlosigkeit, würde wieder ein rechtlich kontrollierbares System. Die Welt könnte wieder mit stabilen und goldenen Zeiten rechnen.

Eines kann ich Ihnen jedoch nicht garantieren, daß ein solches System auf dem Reißbrett oder aus dem Vortrag eines Ökonomen oder Politikers entsteht. Leider braucht man noch immer die Krise, um die Menschheit von dem zu überzeugen, was dringend und ohne Ausflucht geändert werden muß. So wird es wohl auch mit dem Neuen Bretton Woods gehen, das Herr LaRouche und meine Wenigkeit mit vereinten Kräften anstreben - zum Wohle der gesamten Menschheit.

KrascherHistory
28.07.2006, 06:53
Naja... auf den ersten Blick erscheint mir Hankels These doch etwas abstrus zu sein, ist aber durchaus denkbar.

Exporte werden durch die Importe finanziert und umgekehrt. Unter normalen Umständen ist die Handelsbilanz ausgeglichen.
Handelsbilanzüberschüsse oder defizite sind eigentlich nur kurzfristig von Dauer.

Die eigene Währung führt immer zu einem solchen Gleichgewicht von Im- und Exporten, zumindest wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sich nicht groß ändern. (Das ändert sich selbstverständlich, wenn z.B. der private und staatliche Konsum durch Schulden im Ausland finanziert wird, Investoren ihr Geld anlegen oder mit diesem flüchten, etc...).
Ungleichgewichte von importen und Exporten hat es in DM Teiten nur in Deutschland gegeben. In Eurozeiten sind diese Ungleichgewichte natürlich auf die Eurozone verteilt.
Als großer Ex- und Importeur sollte uns eigentlich der Euro in dieser Hinsicht weder schaden noch nützen.

Der Euro hat Deutschland in einer ganz anderen Hinsicht geschadet: Durch den Euro sind europaweit die Zinsen gesunken. Dementsprechend haben die Unternehmer anderer Länder mehr profitiert als die deutschen. Der Wettbewerbsvorteil niedriger Zinsen ging verloren.
Wobei hinzugefügt werden sollte, daß insgesammt gesehen es ein Gewinn für Europas Wirtschaft gewesen ist. Die Gewinne durch einheitlich niedrige Zinsen sind enorm.


Moin.
Deutschland "Exportweltmeister", permanente Milliardenüberschüsse
Wo ist der Ausgleich ???

Die eigene Währung führt immer zu einem solchen Gleichgewicht von Im- und Exporten, zumindest wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sich nicht groß ändern.
SINN ??

Ungleichgewichte von importen und Exporten hat es in DM Teiten nur in Deutschland gegeben. In Eurozeiten sind diese Ungleichgewichte natürlich auf die Eurozone verteilt.
Ja. Früher haben wir den DM-Raum betrachtet und heute den Euro-Raum ?? UND ??
Trotzdem ist das AHB-Ungleichgewicht v. Dtl. wichtig, nicht das europäische !

Als großer Ex- und Importeur sollte uns eigentlich der Euro in dieser Hinsicht weder schaden noch nützen.
".....verändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist....!"

Sorry, wenn ich deinen Artikel zerreiße. Aber es ist nur Käse drin.
Letzter Absatz: es ist schlecht aber eigentlich ist es gut.
Zinsen haben nix mit den AHB zu tun.
MfG K