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Vollständige Version anzeigen : Warum braucht ein Land ein Staat ?



Inter
14.10.2003, 14:29
Diese Frage stellte uns heute mein Politik Leherer und ich muss sagen sie ist gar nicht so leicht zu knacken ! Könnte mir vielleicht jemand helfen und mir diese Frage vielleicht lösen , es wäre ganz lieb von euch !Danke ( " Warum braucht ein Land ein Staat ? ")

Siran
14.10.2003, 14:35
Was verstehst du unter Land?

pavement
14.10.2003, 14:37
zu deiner frage gibts verschiedene lösungsansätze; ein ziemlich bekannter ist der von hobbes im "leviathan" geäußerte; machiavelli könnte dir weiterhelfen, ebenso marx und rousseau. cicero und platon sind in der hinsicht auch interessant.

Inter
14.10.2003, 14:41
Könntest du mir das vielleicht ein bißchen konkretisieren ? Vieleicht eine kleine Definition oder so ? wäre echt nett von dir bzw. von euch!

pavement
14.10.2003, 14:46
auf die schnelle ist des leider nicht möglich, aber ich schau mal, ob ich nicht nen link dazu finde.

cicero etwa sagt, der staat entsteht aus dem bedürfnis der menschen, in gesellschaft zu leben.

während hobbes sagt, der mensch ist dem menschen ursprünglich ein wolf; der staat ensteht dadurch, dass die vielen individuen einen teil ihrer freiheit aufgeben und an den staat deligieren. nur so kann ein bürgerkieg, der bellum omnia contra omnes, die anarchie vermieden werden.

http://sform.bildung.hessen.de/gymnasium/skii/Gesellschaft/lp/pol/Gesellschaft/lp/pol/dem/ideen

hier hab ich mal was gefunden; hoffe dass dir das weiterhelfen kann.

Inter
14.10.2003, 14:46
und was ich verstehe unter einem Land ? hmm... ich glaube ein Land ist nur ein Bereich der mit imagnären Grenzen begrenzt ist ohne jegliche Regierung oder so ! Aber genau weis ich das auch nicht.

Inter
14.10.2003, 14:47
danke schön , ich schaue mal , danke!

pavement
14.10.2003, 14:50
und was ich verstehe unter einem Land ? hmm... ich glaube ein Land ist nur ein Bereich der mit imagnären Grenzen begrenzt ist ohne jegliche Regierung oder so ! Aber genau weis ich das auch nicht.

das ist etwas komisch; da ja ein land ohne staatlichkeit eigentlich keine grenzen haben kann. es stellt sich die frage, ob man ohne staat eigentlich von dem begriff "land" reden kann.

ich glaub, dein lehrer meint, warum deutschland jetzt zum beispiel eine regierung braucht.

überleg mal, wie ohne wäre: gäbe keine gesetze, kein krankenhäuser, keine armee, keine polizei, keine soziale sicherung, keine rente...

Inter
14.10.2003, 14:55
Anarchie!?

John Donne
14.10.2003, 15:01
Original von pavement
zu deiner frage gibts verschiedene lösungsansätze; ein ziemlich bekannter ist der von hobbes im "leviathan" geäußerte; machiavelli könnte dir weiterhelfen, ebenso marx und rousseau. cicero und platon sind in der hinsicht auch interessant.

Dazu und zu den anderen Hilfestellungen von pavement kann ich als recht aktuelles, in klarer Sprache geschriebenes, allerdings sehr dickes Werk dazu sehr empfehlen:

Vittorio Hösle, Moral und Politik, ISBN 3406452647

Darin findet sich u.a. ein sehr ausführliches und grundlegendes Kapitel über die Rechtfertigung des Staates.

Grüße
John

pavement
14.10.2003, 15:19
im bereich der philosophie/staatsphilosophie ist der hirschberger auch recht empfehlenswert.

Nikephoros
20.10.2003, 17:57
Am Beispiel Somalias sieht man, daß es sehr wohl möglich ist, daß ein Land keine eigene Staatlichkeit aufweist. Seit mehr als zehn Jahren ist jegliche staatliche Ordnung zusammengebrochen, Stammesfürsten und Guerillamilizen kontrollieren das Land (abgesehen vom international nicht anerkannten "Puntland"), die "Regierung" wird von allen geflissentlich ignoriert. Der Grund, daß sich noch niemand Somalia einverleibt und damit seinem eigenen Staat angegliedert hat, ist vermutlich, daß niemand die herrschende Anarchie ordnen will und deshalb das unglückliche Land lieber im eigenen Saft schmoren muß.

Im Normalfall bildet sich ein Staat in einem Land aus dem Verlangen heraus, die gesellschaftlichen Strukturen im Staatsgebiet unabhängig von äußeren Mächten autonom zu regeln. Das "Staatsvolk", das nicht notwendig nur einer Nationalität angehört, beschließt, daß es eine politische Einheit bilden will, die ihre eigenen Regeln und Gesetze macht und sie nicht von anderen bestimmen lassen will. Um das zu tun, bedarf es staatlicher Strukturen, ganz besonders einer Verwaltung, einer Regierung und Exekutivorganen wie Beamtenschaft, Polizisten und Soldaten, die die Anweisungen der Regierung ausführen und das Land nach innen und nach außen zusammenhalten. Der Souverän, d.h. die Quelle der Staatsgewalt, kann dabei verschieden sein; fast alle Möglichkeiten wurden durchprobiert. In der Monarchie z.B. ist die Quelle die Person des Monarchen, in der Demokratie ist sie das Volk (bzw. der stimmberechtigte Teil desselben). In Diktaturen ist die Quelle meistens die Person des Diktators bzw. die ihn unterstützende Partei oder Einheitspartei; häufig wuchern Diktaturen auf gefallenen Demokratien und nutzen ihre ausgehöhlten Strukturen zu eigenen Zwecken.