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Vollständige Version anzeigen : Rätsel der Antike: haben die Leute einfach nur Glück gehabt?



mordor
21.09.2003, 15:42
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie beginnt hier ;)

Was machte den Cäsar so sicher, daß er Italien unbewacht lassen konnte? Welchen Sinn macht sein Entschluß (einer unter vielen, die es zu hinterfragen gäbe), das unbefriedete Kernland, durchsetzt mit innenpolitischen Gegnern, der politischen Null Antonius zu treuen HÄnden zu übergeben, während der Feind in großer Übermacht und im Besitz der Flotte kaum einen Steinwurf entfernt stand, und, diesen Umstand ignorierend, sich sich auf den umgekehrten hannibalischen und zudem ganz unsicheren Weg nach Spanien zu begeben?

Wie kann der Feind so dämlich sein, während die Gefahr in Spanien steht, Italien unberührt zu lassen? Wäre der Pompeius (natürlich, böser Druckfehler) bei Trost gewesen, hätte er Cäsar, während der noch in Spanien stand, ausgeknipst.

Kein Historiker läßt es sich angelegen sein, da auch nur nachzufragen. Selbst der Beste, selbst Mommsen nicht.

Nationalix
12.06.2010, 15:07
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie geht weiter ;)

Warum ging Caesar an den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. entgegen aller Warnungen zur Sitzung des Senates?

Herbstgold
09.11.2010, 23:51
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie geht weiter ;)

Warum ging Caesar an den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. entgegen aller Warnungen zur Sitzung des Senates?

Wenn man sich die Geschichte Gaius Julius Ceasar so ansieht, war er ein Mann der sich ja nun ständig in Gefahr befunden hat. Wahrscheinlich nahm er diese Warnung einfach nicht ernst, dürfte er in seinem Leben schliesslich derer vieler erhalten haben. Oder war von seiner Persönlichkeit her ein Mensch, für den es selbstverständlich war, sich jeglicher Gefahr zu stellen.
Vielleicht war es für ihn auch unvorstellbar, dass man ihn im Senat angreifen würde.

Aber man stellt ja nun auch häufig bei Menschen mit Führungspersönlichkeit fest, dass diese, wenn man ihnen eine Warnung zukommen lässt, sich freundlich lächelnd für den Hinweis bedanken und versichern, sie würden schon auf sich aufpassen und sich gedanklich direkt wieder Angelegenheiten zuwenden, welche ihnen weit dringlicher erscheinen.

Ausonius
11.11.2010, 21:04
Wenn man sich die Geschichte Gaius Julius Ceasar so ansieht, war er ein Mann der sich ja nun ständig in Gefahr befunden hat. Wahrscheinlich nahm er diese Warnung einfach nicht ernst, dürfte er in seinem Leben schliesslich derer vieler erhalten haben.

Nicht außer Acht lassen sollte man, dass die römische Religion sehr viel Aberglauben beinhaltete (Schicksal aus Innereien lesen etc.) und sich dies in der Geschichtsschreibung wiederspiegelte. Kein Kaisertod bei Sueton ohne böse Vorzeichen.

Ausonius
11.11.2010, 21:07
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie beginnt hier ;)

Was machte den Cäsar so sicher, daß er Italien unbewacht lassen konnte? Welchen Sinn macht sein Entschluß (einer unter vielen, die es zu hinterfragen gäbe), das unbefriedete Kernland, durchsetzt mit innenpolitischen Gegnern, der politischen Null Antonius zu treuen HÄnden zu übergeben, während der Feind in großer Übermacht und im Besitz der Flotte kaum einen Steinwurf entfernt stand, und, diesen Umstand ignorierend, sich sich auf den umgekehrten hannibalischen und zudem ganz unsicheren Weg nach Spanien zu begeben?

Wie kann der Feind so dämlich sein, während die Gefahr in Spanien steht, Italien unberührt zu lassen? Wäre der Pompeius (natürlich, böser Druckfehler) bei Trost gewesen, hätte er Cäsar, während der noch in Spanien stand, ausgeknipst.

Kein Historiker läßt es sich angelegen sein, da auch nur nachzufragen. Selbst der Beste, selbst Mommsen nicht.

Caesar hatte eine hohe Bindung an seine Legionen. Und selbst wenn Pompeius wieder nach Italien gegangen wäre (wo er ja zu Beginn auch stand und zwar mit Unterstützung der Mehrheit des Senats), so hätte er damit die caesarische Armee als Machtfaktor nicht ausgeschaltet.

EinDachs
11.11.2010, 21:44
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie beginnt hier ;)

Was machte den Cäsar so sicher, daß er Italien unbewacht lassen konnte? Welchen Sinn macht sein Entschluß (einer unter vielen, die es zu hinterfragen gäbe), das unbefriedete Kernland, durchsetzt mit innenpolitischen Gegnern, der politischen Null Antonius zu treuen HÄnden zu übergeben, während der Feind in großer Übermacht und im Besitz der Flotte kaum einen Steinwurf entfernt stand, und, diesen Umstand ignorierend, sich sich auf den umgekehrten hannibalischen und zudem ganz unsicheren Weg nach Spanien zu begeben?

Wie kann der Feind so dämlich sein, während die Gefahr in Spanien steht, Italien unberührt zu lassen? Wäre der Pompeius (natürlich, böser Druckfehler) bei Trost gewesen, hätte er Cäsar, während der noch in Spanien stand, ausgeknipst.

Kein Historiker läßt es sich angelegen sein, da auch nur nachzufragen. Selbst der Beste, selbst Mommsen nicht.

Seinen eigenen Aufzeichnungen lässt sich entnehmen, dass er während des Spanienfeldzuges sehr wohl eine Landung in Italien befürchtete, allerdings nicht sehr. Realistischerweise hätt es ihn auch nicht den Krieg kosten müssen, wenn Pompeius sich in Italien zur Entscheidungsschlacht gestellt hätte. Die Chancen ihn zu schlagen wären da wie dort genauso gut gewesen.
Das war eben vernünftige Prioritätensetzung: Er hat seine Kräfte zunächst gegen die spanischen Provinzen gebündelt um den Rücken frei zu haben. Nachdem die Seite befriedet ist, wirft er all seine Truppen wieder in den Osten um Pompeius zu schlagen.

GSch
11.11.2010, 22:02
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie geht weiter

Warum ging Caesar an den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. entgegen aller Warnungen zur Sitzung des Senates?

Es gibt dazu die Hypothese, dass er es ganz bewusst tat. Er war nicht mehr jung und krank, mit negativer Tendenz, und er suchte einen ruhmvollen Tod, weil ihm das besser vorkam als zum Pflegefall zu werden.

Wie gesagt, eine Hypothese. Aber zu dem, was man vom Charakter Cäsars weiß, würde das gar nicht so schlecht passen.

EinDachs
11.11.2010, 22:13
Aus der Serie: Rätsel der Antike (die Serie geht weiter ;)

Warum ging Caesar an den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. entgegen aller Warnungen zur Sitzung des Senates?

Dazu muss man sagen, dass die meisten Warnungen an Cäsar nicht sonderlich konkret waren und es, angesichts des gerade erst überstandenen Bürgerkriegs, vmtl gar keine Senatssitzung gab, bei der es nicht Warnungen im Vorfeld gab (letzteres ist eine Vermutung von mir).
Desweiteren wollte er ja ursprünglich nicht hingehen, hat sich aber von Brutus dazu überreden lassen. Brutus kannte ihn gut und so gelang das dann auch.

EinDachs
11.11.2010, 22:15
Es gibt dazu die Hypothese, dass er es ganz bewusst tat. Er war nicht mehr jung und krank, mit negativer Tendenz, und er suchte einen ruhmvollen Tod, weil ihm das besser vorkam als zum Pflegefall zu werden.

Wie gesagt, eine Hypothese. Aber zu dem, was man vom Charakter Cäsars weiß, würde das gar nicht so schlecht passen.

Er war aber kurz davor, in den Krieg gegen die Parther zu ziehen.
Ich bin sicher, da hätten sich würdigere Gelegenheiten geboten.